Ausschnitt aus einer Portraitzeichnung

 

  Ratschläge zur Erstellung einer Portraitzeichnung  

 

Farbstifte und Bleistifte


Ingres Ratschläge für seine Schüler

In allem, was wir sehen, steckt eine Karikatur, die wir erkennen müssen. Der Maler muss ein gutes Gespür für die Züge eines Menschen haben und die Karikatur darin zu entdecken suchen.

Man ist nur dann ein guter Künstler, wenn man in den Geist seines Modells eindringt.

Erkennen Sie den besonderen Charakter Ihres Modells. Geben Sie nicht nur die Ähnlichkeit eines starken Mannes wieder, zeigen Sie auch seinen herkulischen Charakter.

Beschäftigen Sie sich mit der Pose des Kopfes und des Körpers. Charakterisieren Sie den Menschen, den Sie malen wollen. Der Körper darf der Bewegung des Kopfes nicht folgen. Bevor Sie zu malen beginnen, studieren Sie die Physiognomie Ihres Modells. Ziehen Sie die Schlussfolgerungen daraus, und geben Sie ihm den dazu passenden Ausdruck.

Befragen Sie das Modell, bevor Sie es malen.

Es gibt keine zwei Menschen, die sich gleichen. Geben Sie jedem Modell bis in die kleinsten Einzelheiten den Ihm eigenen Charakter. Die Skizze ist die Kunst, mit der man den Charakter erfasst; sie besteht aus den Hauptlinien, die für das Werk und seinen Geist charakteristisch sind.

Studieren und beobachten Sie die Posen, die für jedes Alter charakteristisch sind.

In jeder Bewegung gibt es eine Linie, die wichtiger ist als die anderen.

Ein Zeichner muss seine Augen überall haben; er muss alles gleichzeitig gehen und bis zuletzt die Harmonie und die Genauigkeit seines Werkes beibehalten.

Zeichnen Sie die Augen, als gingen Sie damit spazieren.

Man malt, wie man zeichnet.

Packen Sie das Schwarz kraftvoll an, aber entwickeln Sie es weiter.

Man sieht nicht zuerst das Weiß, sondern die Halbtöne und die dunklen Schatten.

Einzelheiten sind Schwätzer; man muss sie sich gefügig machen.

Beachten Sie die Begrenzungen der Schatten, der Halbtöne und des Weiß genau.

Vermeiden Sie ein Übermaß an Spitzlichtern und Reflexen. Sie könnten das Volumen zerstören.

Das Porträt einer Frau darf nicht zu dunkel ausfallen; es sollte im Gegenteil so hell wie möglich sein.

Der Erfolg gründet sich auf der Form.

Man muss nach einem bestimmten Grundsatz perfekt aufbauen, suchen, in Linien zusammenfassen, die großen Maße vergleichen und die langen Striche überprüfen und harmonisieren.

Erkennen Sie die Entwicklung, die die Kunst genommen hat: Zunächst war Michelangelo, dann kam Raphael, der seine Größe Michelangelo verdankt. Beide erreichten den Gipfel der Geistigkeit. Und welchen Weg schlugen sie dorthin ein? Den der Demut, der Unterwerfung, indem sie schlicht und einfach abzeichneten, was sie sahen.

Die "Ratschläge Ingres für seine Schüler" wurden dem Buch
"Wie zeichne ich einen Kopf und ein Portrait"
von Jose M. Parramon entnommen, Edition Michael Fischer. 

 

 

© Lisa    Kontakt

Portraitmalerei Lisa Bauer

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