Ausschnitt aus einer Portraitzeichnung

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Presse Zeitungsartikel

Portraitmalerei Lisa Bauer

 

Presseartikel aus der "Der Neue Tag", Sa.19.8.2012

Im Urlaub ohne Dämonen

Spaziergang durch das Atelier heimischer Künstler
Lisa Bauer  in Waldsassen

Zeitungsartikel


 

Presseartikel aus der "Oberpfälzer Wochenzeitung", Woche 26

Lebensbilder aus Graphit

Buch stellt „Dreißig markante Persönlichkeiten“ vor


Tirschenreuth.

Die Idee hatte Hans Schraml schon vor 30 Jahren: Bei einem Rom-Urlaub sah der in zwischen pensionierte Waldsassener Religionslehrer auf der Piazza Navona Porträtzeichner bei der Arbeit. Warum nicht auf diese Weise einmal die markantesten Persönlichkeiten des Stiftlandes in einem Buch verewigen? Jetzt ist die Idee von damals Realität geworden. „Es ist mein eigenes Geburtstagsgeschenk“, erklärte Hans Schraml, der am Montag 75 Jahre alt geworden ist, bei der Präsentation des Buches am vergangenen Freitagabend in der Sparkasse Tirschenreuth.

In den Filialen der Sparkasse gibt es nicht nur das Buch zu kaufen (104 Seiten, 21 mal 15cm, 10€, erhältlich auch direkt beim Autor, Eichendorffstr. 1D, 95652 Waldsassen), hier sind auch in den nächsten Tagen und Wochen die Porträts ausgestellt, die in dem Buch angebildet sind. Die Waldsassener Porträtzeichnerin Lisa Bauer hat sie gemacht. Die 46-Jährige hat sich auf schwarzweiße Bleistiftporträts spezialisiert, die aussehen wie alte Fotos. Solche dienten auch als Vorlage, denn alle 30 Persönlichkeiten sind bereits verstorben. Bei der Umsetzung der Vorlagen ging die Künstlerin aber nicht unbedingt 1:1 vor: „Es war der Versuch einer Antwort auf die Biografie“, erklärte die Künstlerin. Die Bilder sollten „mit der Vita eine harmonische Einheit bilden.“ Dabei verließ sich Lisa Bauer ganz auf ihr Gefühl und ihre Menschenkenntnis. So studierte sie nicht vorher die Lebensläufe der Personen, auch wenn einige davon ihr „gänzlich unbekannt“ waren. „Es war nicht relevant, darüber Bescheid zu wissen.“

Dennoch schaffte es die Künstlerin, ihren Porträts Leben einzuhauchen. Auch wenn die Vorlagen naturgemäß teilweise sehr alt waren, sehen die Bilder stets so aus, als basierten sie auf modernen Fotos einer guten Fotografie. Eine ganze Woche arbeitete sie an jedem einzelnen Bild: „Jeden Tag fünf bis sieben Stunden.“ Obwohl die Bilder einen sehr weichen Kontrast haben, verwendet Lisa Bauer einen „relativ harten Bleistift, bis zur Härte 4H“. Die Schattierungen erzeugt sie mit Graphitpulver, das sie mit einem speziellen Filzwischer schichtweise aufträgt. „Mit dem Knetgummi arbeite ich dann die hellen Stellen heraus.“ Bei so einem komplizierten Verfahren braucht Lisa Bauer keine Angst haben, dass ihr das so schnell jemand nachmacht.

Und sogar für sie war die Aufgabe „eine große Herausforderung“ wie sie sagt. „Zum Teil waren es sehr schlechte Vorlagen.“ Und die Physiognomie der Menschen sei auf alten Fotos auch anders gewesen. Vielleicht haben sich die Menschen beim Fotografen ja besonders ernst darstellen wollen. Das musste die Porträtzeichnerin erst in einen zeitgemäßen Ausdruck umwandeln, was ihr zweifellos gelang. Selbst der alte Schmeller, der schon 1852 verstorben war, wird im Porträt von Lisa Bauer wieder lebendig.

Manche der Portraitierten dürften den meisten Stiftländern kein Begriff mehr sein, wie zum Beispiel Michael Lindner aus Pechofen bei Mitterteich. „Ein unbekannter akademischer Maler“, wie Hans Schraml ihn nennt. Andere wie Schmeller sind längst historische Persönlichkeiten. Wieder andere sind erst vor wenigen Jahren verstorben und den Stiftländern noch in guter Erinnerung. Zwischen 1716 und 2005 liegen die Sterbejahre der Geehrten.

Jede Person würdigt Hans Schraml mit einer kurzen Biografie. Die der Autor in Verbindung mit den Portraits lieber als „Lebensbilder“ bezeichnet. „Die Daten sind sekundär“, sagt er, „mir ging es um die Fähigkeiten und Begabungen, die sie zu diesen Leistungen befähigt haben.“

Aus drei Jahrhunderten 30 repräsentative Personen auszuwählen, oblag der persönlichen Einschätzung des Autos und war sicher keine leichte Aufgabe. Lisa Bauer hatte dazu nur einen Punkt kritisch anzumerken: „Die Frauenquote stimmt nicht.“ Schließlich sei die Resl von Konnersreuth die einzige Frau im ganzen Buch. Doch auch das spiegelt die Geschichte wieder: „Frauen hatten damals eben keine öffentlichen Aufgaben“, rechtfertigt Hans Schraml seine Auswahl.



Presseartikel aus "Der Neue Tag" vom 24.6.2008

„Menschenbilder“ aus dem Stiftland

Hans Schramls Buch beschreibt 30 markante Persönlichkeiten – Porträts von Lisa Bauer


Tirschenreuth. 

Dieser Band sollte in keinem Bücherregal fehlen: „Dreißig markante Persönlichkeiten aus dem Stiftland“ heißt ein neues Buch, 
initiiert vom ehemaligen Waldsassener Bürgermeister und stellvertretenden Landrat Hans Schraml. 
Die Palette reicht vom Universitätsprofessor bis zum Heimatdichter, vom Pfarrer bis zum Admiral.
In der Tirschenreuther Geschäftsstelle der Sparkasse Oberpfalz Nord wurde das Buch vorgestellt. Es präsentiert 30 Menschen, die Bedeutendes geleistet haben und die allesamt schon verstorben sind. Zum Teil sind sie heute noch sehr bekannt, beispielsweise die Resl von Konnersreuth. Die Stigmatisierte ist übrigens auch die einzige Frau in der Reihe. 
Ihr Porträt und das der 29 Herren zeichnete die Waldsassener Künstlerin Lisa Bauer in bestechender Klarheit. Mit scheinbar schlichter Bleistifttechnik schafft sie ein Maximum an Ausdruckskraft. 
Das Büchlein ist ab sofort in allen Geschäftsstellen der Sparkasse für zehn Euro käuflich zu erwerben. Hans Schraml, der die Buchpräsentation stilvoll mit einer kleinen Glocke eröffnete, betonte, dass diese Vorstellung für ihn sein eigenes Geburtstagsgeschenk sei: Der ehemalige Bürgermeister wurde am Montag 75 Jahre alt. Er verwies darauf, dass ihm die Idee zu diesem Büchlein auf seiner letzten Rom-Reise auf der Piazza Navona gekommen sei, denn dort ließ sich eine seiner Töchter porträtieren.
Schraml, der sich über den Besuch zahlreicher Bürgermeister und von Bezirkstagsvizepräsident Ludwig Spreitzer freute, hatte die Waldsassener Porträt-Künstlerin Lisa Bauer beauftragt, 30 Originale zu zeichnen: „Denn jeder Mensch ist ein Original.“
Die Umsetzung sei ihr in bemerkenswerter Art und Weise gelungen. „Ich bewundere ungeteilt ihre Kunst“, sagte er. 
Die Kurzbiografien zu den jeweiligen Persönlichkeiten stammen von Hans Schraml. Im Foyer der Sparkasse sind die Zeichnungen in den nächsten Wochen zu sehen. Schraml betonte, dass es ihn sehr freuen würde, wenn er sie auch in anderen Gemeinden, vor allem in den Schulen, zeigen könnte. Sparkassen-Marktbereichsleiter Herbert Bauer meinte: „Es wäre interessant, in einer Umfrage festzustellen, wie viele Persönlichkeiten aus diesem Buch eigentlich der breiten Öffentlichkeit bekannt sind.“ Großes Lob zollte er Hans Schraml und Lisa Bauer. 
Bilder und Text ergäben ein überzeugendes Gesamtkonzept.

Die Künstlerin verwies darauf, dass dieses Projekt eine sehr große Herausforderung für sie gewesen sei:
„Nicht selten gab es richtigen Stress.“ Dennoch sei die Zusammenarbeit mit Hans Schraml eine sehr wertvolle Erfahrung gewesen. 
Die Porträts sollten zusammen mit der Vita der Person eine möglichst harmonische Einheit bilden. 
Fasziniert habe sie auch die unterschiedliche Physiognomie quer durch die Jahrhunderte.
Nachdenklich gestimmt, so Bauer, habe sie die Tatsache, dass unter den 30 Persönlichkeiten nur eine Frau ist.
Hans Schraml begründete das ganz einfach damit, dass früher die Frauen nicht so wie jetzt im öffentlichen Leben gestanden seien.


Presseartikel aus "Der Neue Tag" vom 12.5.2006

Ganz weit in die Tiefe der Seele schauen 

Lisa Bauer aus Waldsassen spiegelt mit ihren Bleistiftzeichnungen meisterhaft den Seinszustand des Menschen wider.


Tirschenreuth. (tr) 

Als "Seelenbilder aus dem Innersten" bezeichnete Wolfgang Graf aus Regensburg die Zeichnungen von Lisa Bauer. Die Waldsassener Künstlerin bestreitet seit Mittwoch die 29. Kunstausstellung im Foyer des Kreiskrankenhauses. Die Meisterwerke sind dort bis zum Beginn der Sommerferien zu bestaunen. Der Regensburger Künstlerfreund führte die Gäste bei der Vernissage in das Werk von Lisa Bauer ein. "Auf den ersten Blick ordnet man die fotorealistischen Portraits vorschnell dem Realismus zu." Doch diese einfache Kategorisierung wäre zu wenig, um dem Werk der Künstlerin gerecht zu werden. Vielmehr habe es der Betrachter mit einem Realismus zu tun, der weit in die subtilen Tiefen der Seelenebene gehe. Erst der Begriff des "Seelen-Realismus" werde Lisa Bauer wirklich gerecht. So schöpfe die Künstlerin aus ihrem tiefsten Inneren. Es gelinge ihr auf meisterhafte Weise, in ihren Graphitportraits den Seelenzustand des Modells einzufangen und auf den Betrachter zu übertragen. Im Zentrum stünden immer die Augen als das Licht der Seele. Sie spiegelten unverfälscht den Seinszustand eines Menschen wider. Erst der genaue Blick auf den Graphit im Bereich der Augen fördere die Genialität dieser Technik zutage."Kein Pünktchen zu viel oder zu wenig, das ist es, was Lisa Bauer auszeichnet." Nur ein Stäubchen Graphit mehr oder weniger verändere die Aussage der Augen, suggeriere einen völlig anderen Seelenzustand. Der innere Weg zu "Jean-Marie," "Viola," oder der "schönen Esther," forderten vom Betrachter Zeit und Offenheit. Die Bereitschaft dazu, sei schließlich der Schlüssel, um sich auf den Prozess einzulassen, der in die eigenen Tiefen der Seele führe. Dies gelte vor allem auch für die Auftragsportraits nach Fotovorlagen. Manche Anekdoten kreisten da im Freundeskreis der Künstlerin. Ein Unternehmer, der sich in seinem Portrait überhaupt nicht wieder erkannte. Seine Sekretärin zu dem Konterfei: "Unser Chef, wie er leibt und lebt!"Das "Selbstbild" stimme eben meist nicht mit der Wirklichkeit überein. Lisa Bauers Portraits seien sehr wirklichkeitsnah. "Die Menschen auf den Bildern leben, sie scheinen jeden Augenblick aus den Rahmen zu springen und einem quicklebendig gegenüber zu stehen." Mittlerweile habe sich die Künstlerin als gefragte Portraitzeichnerin im In- und Ausland etabliert. So erhielt die Waldsassenerin den Auftrag zur Illustration des englischsprachigen Buches "King David" von Andrew Lowe. Das Buch erscheint im August. Die Originale werden bei der Präsentation im Krankenhaus erstmals öffentlich gezeigt. Geschäftsführer Helmut Wilbert zeigte sich restlos begeistert. Seit zwei Jahrzehnten beschäftigt sich die Künstlerin intensiv mit der Portraitmalerei. Mit 16 begann sie ein vierjähriges Fernstudium für Malerei und Grafik an einer Hamburger Akademie, das sie mit Diplom beendete. Nach ihrer weiteren Ausbildung zur Keram-Malerin, ging sie den steinigen Weg der "freischaffenden Künstlerin." Es folgten Jahre des zurückgezogenen Experimentierens. Dabei reifte die ungebremste Leidenschaft für das Portrait und die Bleistiftzeichnung. Inspiriert wird sie - außer der großen Liebe zum menschlichen Gesicht - durch alte Schwarzweißfotografien des 19. Jahrhunderts, vor allem durch die Daguerreotypen des Franzosen Edgar Degas. Auch der Purismus der Zenmaler, die die Kunst des Reduzierens genial beherrschten, haben Lisa Bauer in ihrem kreativen Schaffen beeinflusst. Längst hat sie eine spezielle Bleistifttechnik entwickelt. Damit entstehen laut Wilbert Portraitzeichnungen von beinahe schon magischer Ausdruckskraft. Das zweite künstlerische Standbein von Lisa Bauer sei die Schriftstellerei, insbesondere die Lyrik, die nachhaltig von der zeitlosen Dichtkunst eines Rainer Maria Rilkes geprägt ist. Einen Leitsatz von Rilke hat sich Lisa Bauer auch zum Leitmotiv gemacht:
"Dort draußen ist, was ich hier drinnen fühle."

 


 

Presseartikel aus "Der Neue Tag" vom 27.08.2005

Das zweite Gesicht im Blick 

Lisa Bauer aus Waldsassen fesselt mit ihren Bleistiftzeichnungen die Augen des Betrachters 


Waldsassen. (tr) Den Blicken in den Gesichtern kann sich niemand entziehen. Sie fesseln den Betrachter, fordern auf zur Analyse des Gegenübers.
Lisa Bauer zeichnet immer erst die Augen und anschließend das Gesicht darum herum."Das zweite Gesicht" nennt sie ihre fotorealistischen großformatigen Bleistiftzeichnungen, die sie als Auftragsarbeit nach Fotos oder völlig frei und ohne Vorlage aus der eigenen Fantasie anfertigt. Die Ausführung dieser ausdrucksstarken Portraits erinnert ein wenig an alte, schon leicht verblasste Schwarzweißfotografien. Sie sind im Gegensatz dazu aber "messerscharf". Ein eigenartiger Reiz geht aus von der beinahe schon magischen Ausdruckskraft.
Die Faszination liegt aber auch darin, dass "moderne" Gesichter in einer "alten" Technik dargestellt sind. Daguerreotypien von Degas haben die Künstlerin veranlasst, eine ganz spezielle Technik zu entwickeln, auszufeilen, zu verbessern.
Eine Technik, die den Touch alter Schwarzweißfotos nachempfindet. Wer sich auf eine Begegnung mit dem "Zweitem Gesicht" einlässt, begibt sich auf eine spannende und erkenntnisreiche Gedankenwanderung. Bemerkenswerte Bildnisse, von denen sich der Blick nur schwer wieder lösen lässt, zieren die Wände in Lisas Atelier. Gesichter, die den Betrachter in ihren Bann ziehen, ihm direkt in die Augen schauen und bei den Betrachtern die unterschiedlichsten Reaktionen hervorrufen."Ich musste das Bild einige Zeit wieder abhängen. Ich konnte es nicht ertragen. Doch jetzt habe ich durch es eine völlig neue Dimension an mir entdeckt!" So urteilte ein Kunde über sein Portrait. Ein Künstlerfreund der Waldsassenerin: "Deine Bilder lassen mir eiskalte Schauer über den Rücken laufen."Es sind die Augen der Portraitierten, die solche Reaktionen hervorrufen. Kein Bild der Künstlerin, in dem der Gesichtssinn nicht dominant wäre. Die Bilder sind so angelegt, dass sie direkten Blickkontakt mit dem Gegenüber suchen. Man hat das Gefühl, das Portrait sieht einem direkt in die Augen, fixiert den Betrachter, ohne dass der ausweichen könnte. Das ist aber nicht die einzige Besonderheit der Bilder der 43-Jährigen. Kaum ein anderer Künstler fertigt so riesige und dabei so differenzierte Bleistiftzeichnungen. Zwei Formate bevorzugt sie als Standard, 40 x 60 Zentimeter und 30 x 40 Zentimeter. Rund 35 Stunden vergehen, bis eines der großformatigen Bilder fertig ist und der strengen Kritik der Künstlerin standhält. Vor 20 Jahren entdeckte sie ihr spezielles Talent und arbeitet seither ständig an der individuellen Technik, hat diese zur Perfektion gesteigert. Selbstredend, dass sie bereits als Kind von der Malerei besessen war. Auch im Beruf war sie ihrer Leidenschaft sehr nahe. Porzellanmalerin lernte sie bei der Waldsassener Porzellanfabrik Bayreuther. Ein Jahr arbeitete sie dort noch als Fachkraft, bevor sie sich für die freiberufliche, künstlerische Laufbahn entschied. Noch vor der Berufsausbildung begann sie mit 16 Jahren ein Fernstudium für Malerei und Grafik. Vier Jahre dauerte der Intensivkurs, bei dem sie sich mit sämtlichen Techniken und Stilrichtungen auseinander setzte. Mit einem entsprechenden Diplom von der Hamburger Schule endete die Ausbildungsphase.

Das alles ist mehr als zwei Jahrzehnte her. Am Anfang ihrer freiberuflichen Tätigkeit experimentierte sie noch mit allen möglichen Stilrichtungen. Platzmangel war der eigentliche Grund, warum sie immer öfter zum Bleistift griff. Auch heute, wo sie beinahe ausschließlich in dieser Technik arbeitet, ist das Behältnis, in dem sie ihr Zeichengerät aufbewahrt eher winzig. Eine Kunststoffbox enthält Bleistifte der Härtegrade 4H bis 8B, Graphitpulver, Knetgummi und einige Papierwischer, überdimensionale Stifte aus Filz, die zum Verreiben des Graphit dienen. Vor zwei Jahren hatte Ehemann Peter die zündende Idee. Als "Computerfreak" war es für ihn ein Leichtes, die Arbeit seiner Frau ansprechend auf einer eigenen Homepage darzustellen. Die Idee erwies sich schnell als Glücksgriff. Kaum war die Seite platziert kamen die ersten Anfragen und auch Aufträge. Gemäß dem Motto, dass der Prophet im eigenen Land nichts wert ist, war die erste Bestellung aus Österreich. Dank "World Wide Web" ist Lisa heute international präsent, bekommt Aufträge aus Norddeutschland, Düsseldorfer und Frankfurter, Österreich und Italien. Die Portraitmalerei ist aber nur eine der Leidenschaften. Ihr zweites künstlerisches Standbein ist die Lyrik, maßgeblich beeinflusst von der einzigartigen, zeitlosen Dichtkunst eines Rainer Maria Rilke. "Dort draußen ist, was ich hier drinnen fühle." "Das fallende Rosenblatt" entstand unmittelbar nach einem Besuch des Grabes ihres Idols in Raron, im Rhonetal / Wallis.
Es sind zum Teil sehr verschlüsselte, labyrinthische Texte die - gerade deshalb? - auffordern "etwas" finden zu wollen, irgend jemandem auf die Spur zu kommen. Diese Gedichte wollen sich nicht "erklären", nicht informieren, nicht (nur) Psychogramm sein. Sie versuchen Phasen, Prozesse im Hiersein zu beschreiben, die eigentlich mit Worten nicht vermittelbar sind. Neben den Gedichten schreibt Lisa Bauer auch Kurzgeschichten. "Wintersonnenwende" ist der erste Versuch eines Romans aus ihrer Feder.



 

Presseartikel aus "Der Neue Tag" vom 10.07.1993

Künstler im Landkreis (6): Lisa Bauer aus Waldsassen

Menschliche Wesenszüge mit viel Ausdruckskraft

WALDSASSEN.   Mit „Lisa" sind die Bleistiftportraits signiert, die ein bisschen den Touch uralter Fotos aus dem Familienalbum haben. Lisa Bauer ist gebürtige Waldsassenerin und wohnt in der Karolinenstraße. Die 31jährige hat sich darauf spezialisiert, großformatige Portraits im klassischen Stil mit Bleistift auf Papier zu bannen.

Gemalt habe sie, solange sie denken könne. So mit 18 Jahren beschäftigte sie sich ernsthafter mit der Malerei. Stilleben in Öl, Pastell und Aquarell waren damals bevorzugte Motive. Lisa hat nie ein Atelier besessen. „Wahrscheinlich ist die Bleistifttechnik aus dieser Not geboren worden", sagt sie. Das ewige Auf - und Herräumen von Farben, Pinseln und Leinwänden an Plätze, wo grad niemand war, habe ihr missfallen. Jetzt benutzt sie neben einer Staffelei nur drei Bleistifte, einen sehr harten für Konturen und zwei weichere für flächiges Arbeiten.

Fotografische Feinheit zeichnen Lisas Portraits aus. Nicht selten investiert sie 100 Stunden und mehr in ein Portrait. „Ich bin eben Tüftlerin", sagt sie über sich selbst. Die Idee für diese Art von Malerei sei beim Betrachten alter Fotografien gekommen. Der starke Ausdruck der Bilder habe sie inspiriert. Die Portraitmalerei führt heutzutage eher ein Schattendasein in der Kunstszene. Schade, dass die Bilder von Lisa Bauer kaum auf Ausstellungen zu sehen sind.

Das Besondere an Lisas Technik ist das Malen aus dem Kopf. „Manche Leute werden sich schon oft gewundert haben, wenn ich sie minutenlang anstarre", sagt die Künstlerin. In diesen wenigen Minuten versucht sie, sich die charakteristischen Wesenszüge eines interessanten, ausdruckstarken Gesichtes einzuprägen. Zuhause skizziert sie das Gesehene erst grob und dann arbeitet sie in immer feiner werdenden Strichen und Linien das Gesicht langsam heraus. Auf diese Weise ist zum Beispiel ein eindrucksvolles Portrait des Mitterteicher Künstlers und „Stiftländer Brunnenbauers" Engelbert Süß entstanden. Die Idee kam Lisa Bauer bei der Einweihung des Stiftsbrunnens in der Schwanenwiese, als sie den Künstler das erst mal sah.

Die meisten Portraits entstehen aber aus der eigenen Phantasie oder vermischen sich aus ihr und einem gesehenen Gesicht. Rund zehn Bilder gibt es, mit denen die Künstlerin selbst hochzufrieden ist. Dies sei nur ein verschwindend geringer Prozentsatz von dem, was sie bisher an Bleistiftportraits geschaffen hat. Angefangen hat alles, als sie noch ein Kind war. Sie ging noch nicht zur Schule erinnert Lisa sich, als ihr Vater eines Tages ein Bild vom Matterhorn mit nach Hause brachte. „Das kann ich auch", sagte die kleine Lisa selbstbewusst. Gesagt, getan und der Erfolg gab ihr recht. Jeder, der das Werk sah, war beeindruckt vom Ergebnis.

„Kunst, das hängt mit geistiger Reife zusammen. Das ist mehr ein philosophischer Begriff. Kunst kommt von künden, der Künstler will aussagen", beantwortet Lisa die Frage nach dem Kunstbegriff. Dabei spiele es keine Rolle, mit welcher Art Kunst man sich ausdrückt oder wie man malt. Allerdings, so Lisa Bauer, habe sie bei der sogenannten Avantgarde schon des öfteren das Gefühl, dass sie nur als Vorwand für Nichtkönnen benutzt werde. Auch mit politischer Kunst könne sie nur wenig bis gar nichts anfangen, was daraus resultiere, dass Politik keine geistige Entwicklung kenne.

Als etwas absonderlich bezeichnet Lisa ihre Technik. Vor allem deshalb, weil sie zuerst die Augen vollständig malt, bevor sie mit dem eigentlichen Gesicht beginnt. Aber damit lasse sich der Grundcharakter eines Portraits von Anfang an festlegen. Um die Augen entsteht dann Stück für Stück das eigentliche Gesicht. Der Hintergrund wird durch Wischtechnik weich und fließend gehalten und gibt dem fertigen Portrait zusätzliche Tiefe. Lisas Bilder sind mehr als nur schön, das wäre zu banal. Es sind Werke mit Ausdruckskraft, die menschliche Wesenszüge in mehr oder weniger zufälligen Gesichtern widerspiegeln.   Norbert Grüner

 

© Lisa    Kontakt

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